Theodor-Fliedner-Schule

 

Umbau, Sanierung und Erweiterung der Theodor-Fliedner-Schule zu einem ganztägigen Gymnasium

Ort: Wiesbaden

Bauzeit: 04/2014-12/2018

Baukosten: ca. 15 Mio. EUR

LPH: 1-9

Bauherr: Stadt Wiesbaden über WiBau GmbH

Größe: 6.500 m² BGF (Neubau) / 2200 m² Umbau Bestand

VGV-Verfahren mit vorgeschaltetem Wettbewerb

 

Lage und Infrastruktur

Die Theodor-Fliedner-Schule liegt im Randbereich des östlichen Wiesbadener Vorortes Bierstadt und markiert hier den Übergang von Stadtlandschaft zu agrar genutzten Flächen. Die Schule ist das einzige und zugleich jüngste Gymnasium außerhalb der Innenstadt Wiesbadens und nimmt hinsichtlich der traditions- und selbstbewussten Gymnasien der Stadt eine besondere Stellung ein.

Die an das Schulgrundstück angrenzenden städtebaulichen Strukturen sind, ausgenommen die Zeilenbauten im Norden, ausschließlich Ein- und Mehrfamilienhäuser in homogener Durchmischung und offener Bauweise. Aufenthaltsmöglichkeiten für die älteren Schüler außerhalb des Schulcampus, wie beispielsweise Café’s oder andere Treffpunkte, sind fußläufig nicht zu erreichen.

Die ehemals als kooperative Gesamtschule gegründete Theodor-Fliedner-Schule wird ab dem Schuljahr 2012/2013 als achtjähriges und ganztägiges Gymnasium in offener Form weitergeführt. Im Rahmen des Aufbaus der Oberstufe und der geänderten Nutzung als Gymnasium entsteht ein Flächen-Mehrbedarf und ein verändertes Anforderungsprofil an die bestehenden Räumlichkeiten. Das seitens der Schule erstellte Raumprogramm sieht bei mittlerer Besetzung der Einzelklassen 1200 Schüler vor, die dann von ca. 90 Lehrkörpern unterrichtet werden sollen, und sich zudem im Rahmen des Ganztagesbetriebes in einem längeren Zeitraum in der Schule aufhalten. Die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen sollen den veränderten Anforderungen gerecht werden.

Umsetzung des Raumprogrammes

Im Hinblick auf die Entwicklungen im Schulhausbau der Gegenwart wirft die Schule viele Fragen hinsichtlich der Vereinbarkeit von zeitgemäßen pädagogischen Konzepten mit der bestehenden Architektur auf.

Für die Konzeptentwicklung waren Aspekte an der Schnittstelle zwischen Architektur, Pädagogik und Städtebau zu betrachten. Seit der Errichtung der Einzelbauteile haben sich die elementaren pädagogischen Lernkonzepte grundlegend verändert.

Konversion / Maßnahmenbeschreibung

Die Analyse des Gebäudebestandes führte im Hinblick auf die Umsetzung des geforderten Raumprogrammes zu folgenden Erkenntnissen:

Die bestehenden fragmentierten Gebäudeteile im Norden des Hauptgebäudes werden zugunsten eines Neubaus parallel zur Fliednerstraße abgebrochen. Eine weitere kleinteilige Ergänzung des Baubestandes, oder eine kompromissbehaftete Konversion der Bauten kann im Hinblick auf den derzeitigen Bauzustand und die räumliche Organisation der separierten Gebäudeteile nicht weiter verfolgt werden. Vielmehr sollte die Chance genutzt werden, im Zuge der Errichtung eines Neubaus das Hauptgebäude A zu restrutkurieren und Teile des dort vorhandenen Raumprogrammes in den Neubau zu integrieren. Hierdurch könnten die Nutzungen im Erdgeschoss strukturiert gegliedert und ein einfaches Wegekonzept innerhalb des Gebäudes hergestellt werden. 

Der zweigeschossige, L-förmige, Neubau fasst städtebaulich die Nord- und konisch zulaufende Ostseite des Schulgrundstückes zur Fliednerstraße im Norden, sowie im Osten zur Biegerstraße. Das Gebäude ist als Atriumstruktur mit belichteten und überdachten Innenhöfen mit zentraler Erschließungsachse und angegliederter Aula angelegt. Die Atrien schaffen Sichtbeziehungen zwischen den Nutzern des Gebäudes. In den Zwischenbereichen sind vielfältig nutzbare Aufenthaltszonen angeordnet.

Im Erdgeschoss befinden sich östlich die allgemeinen Fachräume für Kunst- und Musik, eine großzügige Aula mit ansteigenden Sitzstufen und einer separierten Bühne, die schuleigene Mediathek als Lernatelier mit Gruppen- und Einzelarbeitsplätzen, sowie südlich ein Klassenzug. Das Obergeschoss beherbergt umlaufend weitere Klassenzüge.